Was Revolutionen Demokratien erzählen

Gespräche über die Friedliche Revolution

Dreiteilige Workshop-Reihe

Revolutionäre Zeiten sind instabile Zeiten. Sie zeichnen sich durch eine unsichere Gegenwart und Zukunft aus. Trotz aller Gefahren liegt hier aber auch ihre große Anziehungskraft. Da es keine festen Institutionen mehr gibt, schaffen sie die Möglichkeit der Beteiligung Vieler an der Gestaltung der Zukunft. Revolutionäre Zeiten sind damit auch Zeiten der Aushandlung, des Streits und des Eingriffs in das politische Geschehen. Insofern sind sie Demokratien gar nicht so fremd.

Anhand von Originalzeugnissen der sächsischen Frauenbewegung aus den Jahren 1989/1990 und zusammen mit einer Zeitzeugin soll in den drei Workshops auf verschiedenen Ebenen die Frage behandelt werden, was Revolutionen Demokratien erzählen können. Die interaktiv gestalteten Workshops bauen aufeinander auf, können aber auch einzeln besucht werden.

Referentinnen:

Dr. Julia Schulze Wessel, Geschäftsführerin & Vorstandsmitglied anDemos – Institut für angewandte Demokratie- und Sozialforschung e.V.

Christine Rietze, Geschäftsführerin Frauenkultur e. V. Leipzig & 1988 Mitgründerin der Frauenzeitschrift Zaunreiterin

(1) Wie revolutionär war die ‚Friedliche Revolution‘?


5. Juni 2020, 17.00 – 20.00 Uhr

Der erste Workshop gibt einen Einblick in den klassischen Verlauf von Revolutionen. Was macht eine Revolution zu einer Revolution? Welche Elemente gehören zu ihr? Warum brechen Revolutionen aus? Und: Welche Besonderheiten gibt es bei der ‚Friedlichen Revolution‘? Unterstützt wird die Diskussion mit Textauszügen von Dokumenten der sächsischen Frauenbewegung. Der Workshop schließt mit der offenen Frage: Was können Revolutionen Demokratien erzählen? Die Frage leitet über zum zweiten Workshop.

(2) Was können Revolutionen Demokratien erzählen?


12. Juni 2020, 17.00 – 20.00 Uhr

Die Texte der sächsischen Frauenbewegung legen grundlegende Problemstellungen und Charakteristika von Revolutionen offen. Sie stellen Fragen nach der Legitimation von Herrschaft, rücken politische Teilhabe in den Mittelpunkt des Interesses, verweisen auf die Offenheit der Zukunft und können Momente der Selbstermächtigung freisetzen. Diese Elemente werden in diesem Workshop vertieft diskutiert und auf ihre Bedeutung für demokratische Gemeinwesen hin befragt. Der Workshop schließt mit der offenen Frage: Wieviel Revolution braucht die Demokratie? Sie leitet über zum dritten Workshop.

(3) Wieviel Revolution braucht die Demokratie?


19. Juni 2020, 17.00 – 20.00 Uhr

Im Mittelpunkt dieses Workshops wird die Frage vertieft behandelt, welche Elemente von Revolutionen sich in heutigen Demokratien wiederfinden lassen. Er wird sich vor allem der Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements und des Aushandlungscharakters von Demokratien widmen. Kann vor diesem Hintergrund davon gesprochen werden, dass Demokratien revolutionäre Elemente enthalten? Oder werden Revolutionen durch demokratische Verfassungsgebungen still gestellt, schließen sich also Revolution und Demokratie aus?

(3) Wieviel Revolution braucht die Demokratie?


19. Juni 2020, 17.00 – 20.00 Uhr

Im Mittelpunkt dieses Workshops wird die Frage vertieft behandelt, welche Elemente von Revolutionen sich in heutigen Demokratien wiederfinden lassen. Er wird sich vor allem der Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements und des Aushandlungscharakters von Demokratien widmen. Kann vor diesem Hintergrund davon gesprochen werden, dass Demokratien revolutionäre Elemente enthalten? Oder werden Revolutionen durch demokratische Verfassungsgebungen still gestellt, schließen sich also Revolution und Demokratie aus?

Digitale Gespräche

Revolutionen sind immer außeralltägliche Zeiten, in denen die alten Gewissheiten verschwinden oder zumindest in Frage gestellt werden. Sie sind insofern Zeiten der Unsicherheit. Aber sie üben vielleicht genau aus diesem Grund eine große Anziehungskraft aus, denn die Unsicherheit bringt auch neue Gestaltungsmöglichkeiten mit sich. Zu ihnen gehört insofern auch ein Versprechen auf eine andere Zukunft und die Hoffnung, die Welt verändern zu können.

Über die Bedeutung der Friedlichen Revolution für die Demokratie in Deutschland wird bis heute kontrovers diskutiert. In zwei Veranstaltungen wollen wir aus unterschiedlichen Perspektiven über diese revolutionären Zeiten in der DDR und deren Erbe sprechen. Eingeladen dazu sind die Zeitzeuginnen Cordula Lasner-Tietze und Rosemarie Hannemann. Mit revolutionstheoretischen Einordnungen, Dokumenten aus verschiedenen Regionen Sachsens möchten wir zusammen mit dem Publikum die Zeit vor 1989, die Revolutionsjahre 1989/1990 und die Zeit danach bis zur Bedeutung der Jahre für die heutige Demokratie sprechen.

4. Dezember 2020

Wir sprechen mit der Zeitzeugin Cordula Lasner-Tietze über die oppositionellen Gruppen in der Lausitzer Region, den Weg zur Friedlichen Revolution und die heutigen Aneignungen der revolutionären Ereignisse.

10. Dezember 2020

Wir können mit der Zeitzeugin Rosemarie Hannemann das Erleben von 1989 um eine von Migration geprägten Perspektive erweitern. Als rumänische Staatsbürgerin waren die Zeit in Zittau in den 1980er Jahren, die Frage politischer Beteiligung und die neuen Möglichkeiten der Bewegungsfreiheit nach den revolutionären Umbrüchen in besonderer Weise geprägt.

Kooperationspartnerin

Förderung

Das Projekt wurde durch das ›Förderprogramm „Revolution und Demokratie“ des Freistaats Sachsen und die Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen gefördert.

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